05.01.2013Unterwegs in Namibias schönem Caprivi Streifen
Unsere diesjährige Erkundungsreise führte uns in den sogenannten Caprivizipfel. War der Besuch des rund 400km lange Landstreifens im äußersten Nordosten Namibias bis vor wenigen Jahren aufgrund des Bürgerkriegs im Nachbarland Angola nur mit militärischem Schutz möglich, so ist der Caprivi heute eine Region, die touristisch immer interessanter und beliebter wird. Nachdem wir dem auf dem Weg liegenenden Etosha National Park einen Besuch abgestattet hatten, setzen wir unsere Fahrt in Richtung Norden fort. Sobald man von Grootfontein in Richtung Rundu fährt, merkt man wie sehr sich die nördliche Region Namibias vom Rest des Landes unterscheidet. Die großen eingezäunten Farmen weichen dem weiten afrikanischen Busch sowie strohgedeckten Rundhütten aus Lehm, die in kleinen Siedlungen unweit der Straßen gelegen sind. Hier gibt es keine Zäune mehr und immer wieder überqueren Ziegen, Schafe und Rinder die Straße. Die Landschaft wird merklich grüner und die Bäume zahlreicher. Grund dafür sind die im Vergleich zum Rest des Landes höheren Niederschlagsmengen. Diese Erfahrung mussten auch wir machen, denn obwohl wir im November, dem Beginn der sogenannten „kleinen Regenzeit“ unterwegs waren, gab es fast jeden Tag zumindest einen (Gewitter-)Schauer.
Der Caprivi ist die einzige Region Namibias, die fast ausschließlich in den Tropen liegt, und fast nur aus flachem Sumpfland besteht. Mehrere ganzjährig wasserführende Flüsse wie der Okavango, der Kwando und Nebenarme des Sambesi durchziehen den Caprivizipfel und machen ihn so vor allem während der Hauptregenzeit in den Monaten Dezember bis März zu einer ausgesprochen feuchten und daher auch sehr wildreichen Region.
Das Tor zum Caprivi ist der Ort Rundu wo wir unsere erste Übernachtung in dieser Region verbrachten. Rundu ist das Versorgungszentrum der Kavango Region. Der Ort hat touristisch nicht viel zu bieten, jedoch gibt es einige schöne Lodges die direkt am Ufer des Okavango gelegen sind und fakultative Bootsfahrten anbieten. Rundu ist im Übrigen bekannt für seine grandiosen Sonnenuntergänge.
CapriviAm nächsten Tag führte uns unsere interessante Reise einmal komplett durch den Caprivi Streifen hindurch. Deutschland erwarb das Gebiet 1890 – zusammen mit Helgoland – von den Briten, im Tausch gegen Sansibar. Benannt wurde es nach dem damaligen deutschen Reichskanzler Graf von Caprivi, der diesen Vertrag mit den Briten unterzeichnete. Die einstmals schwierige und während der Regenzeit oft kaum befahrbare Wellblechpiste durch den Caprivi wurde 2001 durch den geteerten Caprivi Highway (B8) ersetzt, dem wir bis nach Katima Mulilo im äußersten Nordosten Namibias folgten. Große Teile des Caprivis wurden als Naturschutzgebiete proklamiert und so führte uns unsere Fahrt auf ca. 180km durch den Bwabwata-National-Park bevor wir unser Reiseziel erreichten. Das wirtschaftliche Zentrum der Ost-Caprivi Region ist die kleine Stadt Katima Mulilo, direkt am Südufer des Sambesi Flusses gelegen, der hier 500 Meter breit ist und die Grenze zu Sambia markiert. Das Klima hier war wie wir es erwartet hatten, wahnsinnig schwül und mit fast 40°C extrem heiß- heute warteten wir vergeblich darauf, dass uns die großen Gewitterwolken am Himmel etwas Abkühlung bringen würden. Gott sei Dank hatte unsere schöne Unterkunft klimatisierte Zimmer mit Blick auf den Sambesi Fluss.
Weiter ging unsere Reise nach Botswana in den Chobe-National-Park und führte uns dann zu weiteren Sehenswürdigkeiten der Caprivi Region. Unser nächstes Reiseziel im Caprivi war die Region des Kwando. Von Katima Mulilo aus ging es zuerst auf der Teerstraße bis Kongola und dann in südliche Richtung auf einer (bisher noch) Schotterstraße, eine Teerstraße wird hier grade gebaut, was das Reisen in der Regenzeit auf jeden Fall wesentlich vereinfachen wird. Obwohl es an diesem Tag fast den ganzen Tag regnete, war die Schotterstraße in einem realtiv guten Zustand und selbst mit unserem „normalen PKW“ problemlos zu bewältigen. Immer wieder passierten wir Siedlungen mit strohgedeckten Hütten aus Lehm und fröhlich winkenden Kindern.
Wir verbrachten die nächsten beiden Übernachtungen in der schönen Namushasha Lodge, die grade von der Gondwana-Gruppe übernommen wurde und nun umfassend renoviert wird. Wir genossen die herrliche Lage der Lodge direkt am Kwando Fluss, Bootsfahrten und Pirschfahrten in der extrem wasserreichen Region sowie die nette Atmosphäre und das sehr gute Essen. In dieser Gegend besuchten wir noch weitere Unterkünfte und machten uns dann auf den Weg zurück durch den Bwabwata-National-Park bis nach Divundu. Einen Pflichtstopp machten wir übrigens in Kongola am „Mashi Craft Centre“ wo man tolle Souvenirs erstehen kann und damit auch noch etwas für einen guten Zweck tut. Handgefertigte Produkte wie Holzschnitzereien und vor allem die für den Caprivi typischen geflochtenen Körbe können hier zu sehr fairen Preisen erworben werden. Elf in der Region ansässige Bevölkerungsgruppen werden durch den Verkauf ihrer Produkte somit unterstützt.
Popa FallsNicht weit von Divundu entfernt, liegen die „Popa-Fälle“. Obwohl sie oft als „Popelfälle“ verunglimpft werden, denken wir dass sich ein Besuch dieser landschaftlichen Besonderheit lohnt. Bei den „Popa Falls“ handelt es sich weniger um Wasserfälle als um Stromschnellen. Der Okavango Fluss durchbricht hier ein 4 Meter hohes Felsenriff in seinem Flussbett, das an dieser Stelle mehr als einen Kilometer breit ist. Das Riff besteht aus dunklem Quarzit Gestein. Die Stromschnellen sind besonders bei niedrigem Wasserstand, also außerhalb der Regenzeit, beeindruckend. Umgeben sind die „Popa Falls“ von paradiesisch schöner Natur. Sowohl am westlichen als auch am östlichen Ufer gibt es Restcamps, die wie die meisten Unterkünfte der Region häufig von Flusspferden heimgesucht werden.
Wir besuchten einige weitere Unterkünfte der Region undView from Lodge übernachteten die kommenden beiden Nächte in einer schönen Lodge direkt am Okavango Fluss. Von unserer Terrasse aus beobachteten wir stundenlang die vielen Flusspferde, die sich nur wenige Meter von unserem Bungalow entfernt im Wasser vergnügten. Da Flusspferde zu den gefährlichsten Tieren Afrikas zählen, wurden wir zu unserer Erleiterung, nach dem reichlichen Abendessen von einem Angestellten der Lodge sicher zu unserem recht weit entfernten Bungalow geleitet.
Am kommenden Tag machten wir einen Ausflug in den nur wenige Kilometer entfernten „Mahango National Park“, der zu unseren absoluten Lieblingsparks zählt. Der Park der sich direkt an der Grenze zu Botswana befindet, liegt mit seiner Fläche von nur etwa 250 km² an den Ufern des Okavango-Flusses. In diesem relativ kleinen Park präsentiert sich auf kompaktem Raum die komplette Tierwelt des Caprivi. Den Park kann man auf zwei Routen erkunden. Eine Piste führt zu den Ufern des Kavango Rivers. Sie kann außerhalb der Hauptregenzeit, wenn große Teile des Parks komplett überschwemmt sind, mit einem normalen Auto befahren werden. Für die zweite Route benötigt man ein Auto mit Allradantrieb. Im Park leben viele Wildtiere wie verschiedene (seltene) Antilopenarten, Gnus, Büffel und natürlich Raubkatzen wie Leoparden oder Löwen. Die Anzahl der Elefanten in diesem Gebiet schwankt während des Jahres stark. Besonders beliebt ist der Park auch für Vogelbeobachtungen. Unserer Meinung nach ist der Mahango Park aber auch landschaftlich wirklich wunderschön und deshalb auf jeden Fall auch einen Besuch wert.
Noch ein letztes Mal genossen wir es, nachts dem Grunzen der Flusspferde zu lauschen bevor wir dem Wasser- sowie tierreichen Caprivi-Streifen am nächsten Tag Lebewohl sagten und unsere Reise in Richtung Windhoek fortsezten.