06.01.2013Tierparadies Chobe National Park in Botswana
Nachdem wir auf unserer diesjährigen Erkundungsreise den Caprivi-Streifen im äußersten Nordosten Namibias besucht hatten, führte uns unsere Reise von Katima Mulilo aus in Richtung Chobe Park. Nach einer 60km langen Teerstraße, überquerten wir bei Ngoma Bridge die Grenze nach Botswana. Wie erwartet mussten wir für die Grenzüberquerung vom einen ins andere Land ungefähr eine Stunde Zeit einplanen, denn nicht nur die Pass- sowie Mietwagenformalitäten mussten auf namibischer sowie botswanischer Seite erledigt werden, sondern es wurde auch genau überprüft, ob man verbotene Lebensmittel (z.B. Fleisch oder bestimmtes Obst/Gemüse) nach Botswana einführen wollte. Dies war bei uns nicht der Fall also setzten wir unsere Reise bei 36°C in Richtung Kasane fort. Bei der rund 60km langen Strecke von Ngoma Bridge bis Kasane handelt es sich um eine sehr gute Teerstraße, die direkt durch den Chobe-National-Park führt. Man kann maximal 80km/h fahren, da man aber häufig Wild links, rechts sowie auf der Straße findet, sollte man seine Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Wir sahen häufig kleinere Gruppen von Elefanten auf beiden Straßenseiten stehen, die sich durch unser Auto überhaupt nicht gestört fühlten.
Der Chobe Park wurde 1967 als erster Nationalpark in Botswana gegründet. Durch Erweiterungen in den Jahren 1980 und 1987 erreichte der Park seine heutige Ausdehnung von 10.566 km². Er ist Teil des geplanten grenzüberschreitenden Schutzgebiets „Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area“. Der Chobe Park ist für die riesigen Elefanten- und Kaffernbüffel-Herden bekannt, aber auch alle weiteren Vertreter der „Big 5“ und viele Vogelarten sind in dem tierreichen Park zahlreich zu entdecken. Große Raubtiere sind neben Löwen durch Fleckenhyänen, Geparde, Leoparden und Wildhunde vertreten.
Kein anderes Naturschutzgebiet im südlichen Afrika hat einen ähnlich hohen Wildbestand. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 50.000 – 120.000 Elefanten im Park leben, ein Problem für die Ökologie des Wildschutzgebiets, das eigentlich nur maximal halb so viele Dickhäuter verkraftet.
Da Botswana auf den sogenannten Luxustourismus setzt und wenige gut betuchte Gäste dem Massentourismus vorzieht, sind die Unterkünfte im Vergleich zu Nachbarstaaten wie Namibia oder Südafrika extrem teuer. Unter 100 US-Dollar pro Person pro Nacht ist hier eigentlich keine Übernachtung zu bekommen. Traumhafte Lodges wie die Chobe Safari Lodge, Cresta Mowana oder Chobe Game Lodge liegen direkt am Ufer des Chobe-Flusses und bieten Luxus pur sowie herrliche Tierbeobachtungsmöglichkeiten. Wir übernachteten in der Chobe Safari Lodge
welche direkt an der Grenze zum Chobe Park im kleinen Ort Kasane gelegen ist. Von den wunderbar renovierten Zimmern hat man einen tollen Blick auf den Chobe Fluss. Das absolute Highlight dieser sowie aller weiterer Unterkünfte dieser Region sind allerdings die optionalen Aktivitäten. Wer möchte kann von hier aus auch einen Tagesausflug zu den Viktoria Fällen buchen – dafür sollte man mit ca. 150 US-Dollar pro Person rechnen. Zudem werden Pirschfahrten durch den Chobe Park sowie Bootsfahrten auf dem Chobe Fluss für ca. 35 US-Dollar pro Person angeboten. Die Pirsch- sowie Bootsfahrten dauern ca. 3 Stunden und sind absolut zu empfehlen. Vor allem in der Trockenzeit (ungefähr von Mai bis Oktober/November) wenn die Tiere zum Trinken an die Ufer des Chobe zum Trinken kommen, kann man vom Boot aus herrliche Tierbeobachtungen machen. Zudem werden die Inseln im Chobe in der Trockenzeit von riesigen Büffel- und Elefantenherden aufgesucht. Die Chobe Elefanten sind übrigens Wandertiere und ziehen bis zu 200 Kilometer von den Flüssen Chobe und Linyanti, wo sie sich in den trockenen Monaten aufhalten, zu den Regionen im Südosten des Parks, wo sie sich während der Regenzeit aufhalten.
Während unseres Aufenthalts in der Chobe Safari Lodge nahmen wir nachmittags an einer wunderschönen Bootsfahrt teil und standen am kommenden Morgen bereits um halb sechs auf um an einem geführten „Game Drive“ durch den Park teilzunehmen. Außer der Hauptstraße sind alle Pisten innerhalb des Chobe Park sehr rau und nur mit einem Allrad Fahrzeug zu befahren. Fahrerisches Können ist dabei auf jeden Fall gefragt, deshalb empfehlen wir, sich lieber den geführten Safaris anzuschließen, zumal die Guides in der Regel auch wissen wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, bestimmte Wildarten anzutreffen.
Eine weitere Übernachtung verbrachten wir in der Kubu Lodge die sich im Nachbarort Kazangula nahe der Grenze zu Simbabwe befindet. Auch die Kubu Lodge liegt idyllisch direkt am Chobe-Fluss. Die Lodge ist nicht ganz so groß und deshalb auch persönlicher als die Chobe Safari Lodge. Man übernachtet in urigen Bungalows die auf Holzterrassen gebaut wurden. Das Abendessen nimmt man in einem gemütlichen Restaurant mit tollem Ausblick auf den Fluss und die große weitläufige Gartenanlage ein. In der Nähe des Pools halten sich besonders nachts häufig Flusspferde auf. Auch von der Kubu Lodge aus werden viele verschiedene Aktivitäten angeboten. Wir nutzten diese Gelegenheit für weitere geführte Pirschfahrten durch den Chobe Park und konnten tolle Tierbeobachtungen machen.
Am kommenden Tag führte uns unsere Reise dann zurück durch den Chobe Park bis nach Namibia. An diesem Tag regnete es und deshalb sammelte sich auf der Teerstraße das Wasser in großen Pfützen. Die Tiere waren begeistert und versammelten sich links, rechts sowie auf der Teerstraße um zu trinken. Einige Male mussten wir längere Zeit warten, weil Elefantenherden auf der Straße standen und tranken und unsere Weiterfahrt verhinderten. Mit etwas mulmigem Gefühl passierten wir die Dickhäuter in geringer Entfernung und erreichten nach ca. 2 Stunden die Grenze die uns zurück nach Namibia und in den Caprivi-Streifen führte.
Ein Besuch des Chobe Parks ist sicherlich ein vergleichsweise kostspieliges Erlebnis, dafür sind hier zumindest in der Trockenzeit fantastische Tierbeobachtungen auf jeden Fall garantiert!